Fachfrage zum Schwerpunkt (CoG)
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Helix |
29. April 2008, 10:08
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#1
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Schnupperflieger Gruppe: Members Beiträge: 2 seit: 29. April 08 Mitglieder Nr.: 831 |
Hallo Piloten,
ich habe eine Frage zur Auswirkung des Schwerpunktes beim Großhubschrauber. Der Ideale Schwerpunkt liegt bekanntlich direkt unter der Hauptrotorwelle, bzw. etwas davor. Nun gibt es aber Hubschrauber die z.B. eine seitliche Außenlast transportieren (Waffengondeln oder eine Hängelast am Ausleger). Wie spührt man den veränderten Schwerpunkt? Ich vermute, dass bei einem linksdrehendem System eine Schwerpunktverlagerung auf die linke Seite ein Rückwärtskippen des Helis bewirkt. Eine Rechte Außenlast eine Nichbewegung nach vorne. Ist das so korrekt? Meine Vermutung stützt sich auf die Kreiselpräzession, die hier auftritt. (Leider wird dies oft in völlig anderem Zusammenhang falsch interpretiert...) Hauptrotor als Kreisel. System dreht links herum. Auf 270° der Rotorkreisfläche zieht eine Last nach unten, die durch den Phasenwinkel der Präzession in Drehrichtung 90° später, also auf 180° erfolgt. Der Pilot muß mit einer Trimmung/Steuerung nach vorne 0° reagieren. Alles theoretisch und bei Windstille. Ist dem so??? Vielen Dank! Gruß, Lars Dieser Beitrag wurde von Helix: 29. April 2008, 10:09 bearbeitet |
Mücke |
29. April 2008, 12:47
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#2
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Flugschüler: Theorie bestanden Gruppe: Pilots Lizenzen und Qualifikation: ATPL(H),FI(H) Beiträge: 238 seit: 19. Juni 07 Mitglieder Nr.: 623 |
Der Schwerpunkt hat nichts mit Präzession zu tun.
Wenn du den Hubschrauber einseitig belädst, kippt die Zelle in die entsprechende Richtung und du mußt den Cyclic in die andere Richtung bewegen, um den Hubschrauber in der Waage zu halten. Bewegt sich der Schwerpunkt außerhalb des zulässigen Bereiches ist die Maschine nicht mehr voll kontrollierbar. Belädt man z.B. zuweit nach hinten, kommt man nicht mehr in den höheren Geschwindigkeitsbereich, da man schon zuviel Cyclic nach vorne aufwenden muß um überhaupt waagerecht zu kommen.In einer Autorotation kann es dann passieren, daß man die Maschine aus dem Flare nicht mehr aufrichten kann. Belädt man zu stark nach vorn, kann man evtl. nicht mehr stark genug flaren. Dieser Beitrag wurde von Mücke: 29. April 2008, 12:48 bearbeitet |
Helix |
29. April 2008, 14:26
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#3
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Schnupperflieger Gruppe: Members Beiträge: 2 seit: 29. April 08 Mitglieder Nr.: 831 |
Hallo Mücke,
vielen Dank für die Ausführung. Dann war ich doch auf dem Holzweg mit meiner Logik. Gruß, Lars |
Fritzchen |
22. Juni 2011, 06:30
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#4
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Schnupperflieger Gruppe: Members Lizenzen und Qualifikation: Keine Beiträge: 8 seit: 21. Juni 11 Mitglieder Nr.: 1,338 |
QUOTE(Mücke @ 29. April 2008, 12:47) Der Schwerpunkt hat nichts mit Präzession zu tun. Wenn du den Hubschrauber einseitig belädst, kippt die Zelle in die entsprechende Richtung und du mußt den Cyclic in die andere Richtung bewegen, um den Hubschrauber in der Waage zu halten. Bewegt sich der Schwerpunkt außerhalb des zulässigen Bereiches ist die Maschine nicht mehr voll kontrollierbar. Belädt man z.B. zuweit nach hinten, kommt man nicht mehr in den höheren Geschwindigkeitsbereich, da man schon zuviel Cyclic nach vorne aufwenden muß um überhaupt waagerecht zu kommen.In einer Autorotation kann es dann passieren, daß man die Maschine aus dem Flare nicht mehr aufrichten kann. Belädt man zu stark nach vorn, kann man evtl. nicht mehr stark genug flaren. Noch ein kleiner Kommentar: Der Schwerpunkt bei Helis ist im Allgemeinen nicht so kritisch, wie bei Starrflüglern und bei ca. 100 Prozent Rotordrehzahl und normalem Flugbetrieb fast egal. In Grenzbereichen z.B. 4500ft/s Sinken und 85 Prozent Rotordrehzahl werden aber sehr schnell die Steuerreserven aufgebraucht, das heist die Stickausschläge reichen bei falscher Schwerpunktlage nicht mehr aus das Luftfahrzeug im Raum zu kontrollieren....also ungewolltes Abkippen.. Gruß Fritz Admin: Quoteproblem behoben |
Spartacus |
22. Juni 2011, 08:04
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#5
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1. Soloflug geschafft Gruppe: Pilots Lizenzen und Qualifikation: PPL(H) Typerating(s): R44 Beiträge: 119 seit: 29. September 09 Ort: Braunschweig Mitglieder Nr.: 1,103 |
QUOTE(Fritzchen @ 22. Juni 2011, 06:30) Noch ein kleiner Kommentar: Der Schwerpunkt bei Helis ist im Allgemeinen nicht so kritisch, wie bei Starrflüglern und bei ca. 100 Prozent Rotordrehzahl und normalem Flugbetrieb fast egal. Das gilt aber doch auch nur bei "normalen" Wetterlagen. Zuviel Wind, und Du brauchst wieder zuviel Inputs, die Dir aber der Schwerpunkt evtl. dann nicht mehr lässt. Auch blöd ;-) Immerhin gibt's deswegen nicht Flachtrudeln oder ander dumme Starrflüglerprobleme. Spartacus |
EC135FVI |
20. August 2011, 15:00
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#6
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Schnupperflieger Gruppe: Members Lizenzen und Qualifikation: Keine Beiträge: 17 seit: 20. August 11 Mitglieder Nr.: 1,357 |
QUOTE(Fritzchen @ 22. Juni 2011, 06:30) Noch ein kleiner Kommentar: Der Schwerpunkt bei Helis ist im Allgemeinen nicht so kritisch, wie bei Starrflüglern und bei ca. 100 Prozent Rotordrehzahl und normalem Flugbetrieb fast egal. In Grenzbereichen z.B. 4500ft/s Sinken und 85 Prozent Rotordrehzahl werden aber sehr schnell die Steuerreserven aufgebraucht, das heist die Stickausschläge reichen bei falscher Schwerpunktlage nicht mehr aus das Luftfahrzeug im Raum zu kontrollieren....also ungewolltes Abkippen.. Gruß Fritz Admin: Quoteproblem behoben Der Zulässige Schwerpunktsbereich (längs und quer) ist im Flight Manual definiert. Diese Bereiche werden bei der Flugerprobung unter den jeweils ungünstigsten Bedingungen (Gewicht, atmosphärische Bedingungen, Flugbereich) erflogen und garantieren innerhalb der ebenfalls im Flight Manual definierten Flight Envelope volle Steuerbarkeit um alle Achsen. Grüße Walter |